460. Рапорт ген.-м. Лазарева ген.-л. Кноррингу, от 1-го июля 1802 года, за № 318.

Auf Erlaubniss Euer Excellentz habe ich mich bestandig bey dem mir Hochst anvertrauten Regiment an dem Flusz Algett stehenden befunden; den 29-sten bekam ich einen Brief von Seiner Excellentz dem Herrn Gcheimen-Rath, wirklichen Kammerherrn, ersten Mitglied vom Berg-Kollegio und Ritter, Graf Mussin-Puschkin, in dem er auf Bitte vielen hiesigen Fursten von den ersten Familien mir den Vorschlag machte, mich nach der Stadt zu begeben und benachrichtigte, dasz mein Daseyn sehi nothwendig ware. Ich kam gestern an und fand eine grosze Veranderung in dem [356] Umgang von vielen 1-tens, dei ganze Adel von Grusien ist unzufrieden mit der jetzigen Art, die Affairen zu behandeln. 2-tens, aus Ivathetien ist die Nachricht, dasz man den Gerichten gar nicht horcht; und viele Fursten laufen nach Eriwan zurn gewesenen Zarewitsch Alexander In Kartalinien verhalten sich die Sachen auf dem namlichen Fusz Die Tartarn wollen auch fluchten. Die Tiflisschen Kaufleute sind so eigensinnig, dasz sie keine Abgabe geben wollen und den Tag, wie Euer Excellentz abreisten, haben sie alle Buden zugemacht Die gewesene Zarsche Familie ist die erste Triebfeder zu alien Unruhen, die uns Zugethanen werden gednickt und der Aufruhr ist beynahe offentlich und es ist zu befurchten, dasz es noch arger seyn wird. Ich halte es also fur meine Pflicht, es Euer Excellentz als dem hiesigen Haupt-Kommandeur alles das zu melden und dabey zu berichten, dasz die Zaritza Daria, die sich bestandig uber ihre Armuth klagte, vor 15 Tagen schickte ihrem Sohn Alexander tausend Rubel und ein neues Kleid nach Eriwan Wachtang bleibt in Duschet auszer dem, dasz er die Kommunikation sehwer gemacht hat, da wir seit Ihrer Abreise keine Nachricht von Ihnen haben, hat mir der Duschetsche Isprawnik erzahlt, dasz er in seinem Umkreise hatte verboten, ihm zu horchen, und dasz, wie die unangenehme Nachricht kam, als ob Sie hatten Beschwerde gehabt durchzukommen, so waren alle von ihm an bis an den letzten sehr erfreuet, und wie der Уездный Судья und der Isprawnik zu ihm kamen, um der Nachricht gewisser zu seyn, so antwortete er ich dachte, ich bin der einzige, der es wiisste! und viele von den hiesigen behaupten, dasz es durch seinen Befehl geschehen ist Auszer dem er unterhalt eine starke Korrespondentz mit seinen Brudern und arbeitet im inneren, um die Nation zu hetzen. Der Parnaos soli schreiben nach Grusien, dasz er wird bald kommen mit einem Korps von Lesguinern, Imeretinern und Turken und bittet alle sich an ihn zu vereinigen. Der Alexander arbeitet von seiner Seite in Persien und die Mutter soli ihm schon geschrieben haben, es ware Zeit zu kommen Der Furst David, unter dem Vorwand eine Kupfer-Grube anzulegen, will einige Arbeits-Leute zusammen sammeln und hat deswegen an den Graten Mussin-Puschkin geschrieben, welcher aber diese Sache mit Fleiss aufsihiebt Aiuh hat sich David gegen den Abgeschickten des Giafen geauszert, dasz er in einigen Tagen naih Bortschali, wo nach seiner Aussage sich die Eize befinden sollen, zu reisen gesonnen ist Kurz zu sagen, das ganze Volk istl jetzo so viel unzufrieden, so sehi wie sie erst das gewunscht haben Alle tins Zugethanen werden niederi gedruckt, doch bleiben Treue durch das bestandige Predigen, aber es ist zu befruchten, dasz sie sich auch nicht wenden. Dem Serdar Fursten Orbelianof wird sehr oft von dei Zaritza Daria vorgestellt, dasz er auch sich in den Complot begeben soll; man lasst ihm bestandig sagen, die Russen haben ihn ganz beraubt wo ist seine Seidars Stelle? wo ist seine Salchuzes Stelle? wo ist sein Dorf? Und man verspricht ihm das alles wiedei zu erstatten, sobald er von ihrer Partey seyn wurde, aber er fordert diese Versprechung der Konigin schriftlich (mit der Meynung es vorzustellen), welche selbe unter keiner andern Bedingung geben will, als dasz er sich endlich verpflichtet mit ihr gemeinschaftliche Sache zu machen; sein Streben dagegen halt bis jetzo noch die ganze Sache auf. Die Zaritza Maria macht sehr oft Visiten bey dem Zarewitsch David, wo sie vor der Zeit niemals den Fuss hingesetzt hat. Die Kasachschen Agalaren haben von dem Zarewitsch Alexander Briefe bekommen, in welchen er sie ermahnt, bei seinem baldigen Eintritt in Grusien nichts zu befurchten, denn er kommt nicht um ihnen zu schaden, sondern nur um die Russen zu vertreiben; dieserwegen waren alle Agalaren bey ihm mit Geschenken, auszer dem Aeltesten, der Pana-Aga heiszt. Die Bortschalinschen Tartarn sehen nur auf das, was die Kasachschen vornehmen werden; sie sind jetzt alle in den Gebirgen und sollen alle laut sprechen, dasz, wo sie im Winter Einquartirung kriegen, so wollen sie alle davon laufen. — So verhalten sich die innern Sachen; die Auswartigen benachrichtigen, dasz ein persisches Korps Truppen unter Kommando von Pir-Kuli-Chan sich bis an die Eriwansche Grantze begeben hatte, welche Nachricht um desto mehr glaubenswerth ist, weil der Eriwansche Chan wieder einen Gesandten geschickt hat, der bittet um Protektion und verspricht zugleich den Truppen einen jahrlichen Unterhalt von 10,000 Rubeln und allmogliche Hulfe und Dienste. Zugleich der Gesandte bat in seinem eingenen Namen drey hundert von unseren er wollte den Pir-Kuli-Chan wegtreiben Ieh schlug ihm das ab, dasz ich ohne Ihren Befehl das mich nie ht unterstehe zu thun und seinem Chan schrieb, dasz alles, was von ihm mir angekundigt gewesen ist, ieh Euer Excellentz vorstellen werde, und damit fertigte ich ihn ab. Wenn ich noch gewissere Nachrichten von dem Marsch des persischen Korps haben weide, so werde den Obersten Karagin mit meinen zwey Bataillonen noch verstarken.

Bey den oben gesagten Umstanden von der Untreue der Zarsehen Familie darf ich Euer Excellentz fragen, wenn ich noch uberzeugendere Beweise von dei Untreue der Zarsehen Familie erhalten sollte und [357] ihre Korrespondenz aufzufangen das Gluck hatte, werde ich es gut thun, wenn ich sie alle arretiere. Ich warte auf diesen Punkt Euer Excellentz Befehl, und sollten Sie bey solchen Umstanden arretirt werden, wo sollen selbe in Verwahrung gebracht werden. Wurde es vielleicht nicht am besten seyn, sie alle nach der Linie zu senden.