370. Письмо ген.-м. Лазарева к ген.-л. Кноррингу, от. 24-го марта 1801 года

(Письмо это печатается без изменения орфографии подлинника.).

In dem Augenblick, da ich diesen Expressen abfertigen wollte, kam zu mir der Furst Solomon Argutinski Dolgorukoff und meldete mir, dasz einer von den nachsten Freunden des Zarewitseh David hat ihm gesagt, dasz er hatte zweyerlei Meynungen vorgenommen im Fall, dasz er nicht Zar werden sollte das erste ist, einige von den Fursten an sich zu ziehen und bey Eroffnung einer neuen Art von Regierung sie sollten fordern, dasz er Zar proklamirt seyn sollte, und gleich dem Kayser zu schreiben, dasz, sie ihm wunschen (aber es findet sich beynahe Niemand, die das schreiben wollen); er sucht sie aber an sich zu ziehen duich unterschiedene Gnaden; wenn das nicht vor sich gehen sollte, so will er seinen Abschied bitten und sogleich sich zu den горцы retiriren, und nun sucht er sich diese zum Freunde zu machen durch unterschiedene Geschenke. Diese beyden Resolutions sollen vor sich gehen in dem Fall, dasz er gefordert wird, oder dasz esein Gouvernement angestellt werden sollte und wie es wurde mir gesagt, dasz er erstaunend trubbe ist seit der Zeit, dasz er Ihren letzten Brief bekommen hat, und wie ich noch immer krank bm und aus der Ursache ihn nicht gesehen habe, doch ging ich sogleich zu ihm das erste war, dasz er klagte sich uber die Luge von der Schwester des Muchranschen Furst, was von einer Seite auch wahr ist, dasz sie hat ihn in dem Fall aus Bosheit vollig belogen. (Man sagt, dasz hier die alte Konigin, die Frau von Julon und diese die drey boshaftesten Weiber sind aus ganz Grusien). Hernach sagte er mir, dasz die Sachen gehen nicht so wie sein Vater hat es gebeten; so anwortete ich ihm, dasz ich nichts sehe unterschiedenes mit dem was jetzt vor sich geht. Es ist wahr, dasz der Zar hat in seiner Bitte im zweyten Punkt gesagt, dasz er wunschte der Zarische Titel mogte bleiben in seiner Familie und das glaube ich, dasz er rechnet, dasz es sich nicht erfullt; aber ich habe mit ihm so lange gesprochen, dasz er scheint etwas ruhiger seyn.

Nun ist nothig, dasz hier keine Briefe, Zeitungen und Neuigkeiten, nicht eher ankommen als die Befehle; denn man bekommt aus Astrachan, Mosdok und andere Orter immer zwey drey Tage eher. So habe ich befohlen hier bey den Pforten, dasz alle ankommende von der Grantze sollten zu mir gebracht werden, aber da kann man nicht alles sehen, denn aus den Pforten und gleich bey sind zwey Vorstadte, wo die ankommende lassen ihre Pferde und Gewehr und kommen wie Einwohner. So darf ich Euer Excellentz bitten, in Mosdok zu befehlen, dasz man die Abreisenden visitiren sollte und alle Briefe in einen Post-Paket an mich adreszirt abfertigen mogte; auf diese Art glaube ich, er kann nicht eher wissen als ich und ich werde immer Zeit haben meine Maaszregeln zu nehmen.

Sonst gehet hier alles sehr gut bis jetzo; der Zarewitsch Tejmurasz ist so arm, dasz er hat nicht ein mahl was um sich ein Kleid zu machen und es ist die Ursache weszwegen er nicht reiszt, er hat mich um Hulfe gebeten, aber es war so viel, denn er bat 300 Dukaten, so habe ich ihm vollig abgeschlagen, dasz ich ohne Befehl Euer Excellentz nichts geben kann.

Im Ubrigen habe ich die Ehre mich zu empfehlen in Ihre Gewogenheit und bin ewig mit der tiefsten Hochachtung etc.